Der Jardín del Turia ist mehr als nur eine Parkanlage – er ist das grüne Herz Valencias. Wo einst der Fluss Turia floss, verläuft heute ein neun Kilometer langer, landschaftlich gestalteter Grünstreifen quer durch die Stadt. Der Park verbindet bedeutende Sehenswürdigkeiten wie den Bioparc im Westen mit der Ciudad de las Artes y las Ciencias im Osten. Für Einheimische wie Besucher ist der Turia Park eine zentrale Erholungs- und Bewegungsfläche – und ein Symbol für Valencias gelungene Stadtplanung.

Vom Flussbett zum Freizeitparadies

Der Ursprung des Parks liegt in einer Naturkatastrophe: Nach einer verheerenden Überschwemmung im Jahr 1957 wurde der Turia-Fluss umgeleitet. Das leerstehende Flussbett blieb bestehen – und wurde in den 1980er-Jahren zu einem der größten innerstädtischen Parks Europas umgestaltet. Statt Schnellstraßen entstand ein durchgehender Grünraum, der heute als Paradebeispiel für urbane Transformation gilt.

Struktur und Gestaltung

Der Turia Park ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die jeweils eigene Themenschwerpunkte setzen. Mediterrane Gärten, Rosengärten, Orangenhaine und Palmenalleen wechseln sich ab mit Sportplätzen, Spielplätzen, Skateparks und Wasserläufen. Zahlreiche Brücken – einige davon historisch, andere modern – überspannen das frühere Flussbett und verbinden die angrenzenden Stadtviertel.

Die Gestaltung stammt unter anderem von renommierten Architekten wie Ricardo Bofill, der für den westlichen Parkbereich mit dem „Parque de Cabecera“ verantwortlich ist. Am östlichen Ende entwarf Santiago Calatrava das futuristische Areal der Ciudad de las Artes y las Ciencias.

Aktivitäten und Angebote

Ob Joggen, Radfahren, Picknicken oder einfach Spazierengehen – der Turia Park bietet Raum für vielfältige Freizeitaktivitäten. Ein durchgehender Rad- und Fußweg zieht sich entlang des gesamten Parks. Kinder finden zahlreiche Spielplätze mit Rutschen, Seilgärten oder Klettergerüsten. Besonders beliebt ist der Gulliver-Park: Eine überdimensionale Skulptur der Romanfigur Gulliver dient hier als begehbares Kletterparadies.

Sportbegeisterte nutzen die Basketball- und Fußballfelder, Outdoor-Fitnessgeräte oder Laufstrecken. Auch Yoga-Kurse, Tanzgruppen und Personal Trainer sind regelmäßig anzutreffen – insbesondere in den Morgen- und Abendstunden.

Kulturelle und kulinarische Nähe

Direkt an den Park grenzen kulturelle Einrichtungen wie das Palau de la Música, das Kunstmuseum IVAM oder das Kulturzentrum La Beneficencia. Im östlichen Abschnitt bietet die Ciudad de las Artes y las Ciencias ein futuristisches Ensemble aus Museum, Aquarium und Planetarium.

Kulinarisch profitieren Besucher vom umliegenden Stadtviertelangebot. Die angrenzenden Barrios wie El Carmen, Campanar oder Ruzafa bieten eine große Auswahl an Cafés, Eisdielen und Restaurants – viele davon mit Blick auf den Park.

Nachhaltige Stadtentwicklung

Der Turia Park ist nicht nur ein Freizeitort, sondern auch ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung. Durch die Umwidmung des Flussbetts in eine grüne Lunge wurde das Mikroklima der Stadt verbessert, der Verkehr entlastet und ein naturnaher Erholungsraum geschaffen. Gleichzeitig dient der Park als verbindendes Element zwischen zentralen und peripheren Stadtteilen.

Laut Visit Valencia wird der Turia Park jährlich von mehreren Millionen Menschen besucht – darunter zahlreiche Touristengruppen, aber auch viele Einheimische, die den Park als Teil ihres Alltags betrachten.

Zugang und Orientierung

Der Park ist kostenlos und rund um die Uhr zugänglich. Zahlreiche Metro- und Buslinien führen zu verschiedenen Eingängen, darunter die Haltestellen Túria, Alameda, Aragón oder Ciutat Arts i Ciències. Auch mit dem Fahrrad ist der Park hervorragend erreichbar – über das städtische Leihsystem Valenbisi oder private Anbieter.

Eine Orientierung im Park bieten Informationskarten an den Haupteingängen sowie digitale Wegweiser in vielen Bereichen. Auch geführte Touren – zu Fuß oder per Fahrrad – werden regelmäßig angeboten, unter anderem von lokalen Anbietern in der Altstadt.